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Schulung am Rettungshubschrauber - Katastrophenschutzzug Gemünden

Gemünden (eva). 26 Mitglieder des Katastrophenschutzzuges der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Gemünden Felda, nahmen kürzlich an einer Schulung am Rettungshubschrauber (RTH) „Christoph Gießen und Mittelhessen“, am Flugplatz in Reichelsheim/Wetterau teil.  

Den Kontakt hatte der Zugführer Stefan Wehrwein über die Johanniter Luftrettung in Gießen hergestellt und Ausbilder vor Ort war Pilot Oswald Rank. In einer sehr guten Präsentation direkt am Hubschrauber, informierte Rank in einem theoretischen Teil über die Technik, Aufgaben und die Einsatzmöglichkeiten eines Rettungshubschraubers sowie die möglichen Gefahren bei einem Hubschraubereinsatz. 

Eigentlich sieht es nicht kompliziert aus: Der Rettungshubschrauber kommt angeflogen, der Pilot dreht noch eine kleine Runde und landet dann sicher auf der Wiese, dem Sportplatz oder der Landstraße. In Wirklichkeit ist es für die Crew jedoch eine besondere Herausforderung, denn sie landen in der Regel auf für sie bisher unbekanntem Terrain. Trägt der Boden die Maschine oder sinkt das Fahrwerk ein? Sind Stromleitungen, Masten oder Straßenlaternen im Weg? Ist der Abflug auch problemlos möglich? Da ist es wichtig, wenn die Feuerwehr, die am Boden den Landeplatz absichert und nachts auch ausleuchtet, weiß worauf besonders zu achten ist. 

Daher erläuterte Oswald Rank den Gemündener Feuerwehraktiven in einem Querschnitt die wichtigsten zu beachtenden Details.

Zunächst erklärt er die Dimensionen des Hubschraubers: 13,46 Meter lang, 3,21 Meter breit, 3,94 Meter hoch. Die vier Rotoren haben einen Durchmesser von fast 12 Metern – ein Landeplatz sollte in der Regel doppelt so breit sein, wovon der Pilot im Notfall jedoch abweichen kann. Außerdem achtet der Pilot darauf, dass möglichst keine losen Teile vom Abwind der Rotoren aufgewirbelt werden können und dann umherfliegen. „Das wichtigste ist eine wirklich freie Landefläche“, sagt Rank. Hindernisse können Schäden an der Maschine verursachen. Bis 24 Prozent Gefälle darf die Fläche haben, jedoch ist weniger für Start und Landung besser geeignet.

Damit der maximal 4,3 Tonnen schwere Hubschrauber – randvoll getankt wird nur, wenn lange Strecken anstehen, sonst wird unnötiger Ballast vermieden – nicht im Boden versinkt, muss dieser tragfähig sein, Eine durchdrängte matschige Wiese scheidet also aus. Sportplätze hingegen sind als Landefläche sehr beliebt, da genügend Platz vorhanden ist und es im Landebereich keine Hindernisse gibt. Hinzu kommt, dass man sie in geeigneter Weise auch nachts mit dem Flutlicht leicht auszuleuchten kann. Der Idee, dass viel Licht dem Piloten viel hilft, erteilt Rank aber eine Absage. Denn wenn rund herum viele Lichtmasten aufgebaut sind, die alle den Helikopter anstrahlen, besteht die Gefahr, dass der   der Pilot auf den letzten Metern geblendet wird. Deswegen haben Autos mit Fernlicht oder ausgefahrene Lichtmasten   direkt am Landefeld nichts zu suchen, zumal noch hinzukommen kann, dass die Masten vom Wind leicht umgeknickt werden können.  Damit der Pilot sehen kann, wo er landet, sollten die Scheinwerfer stattdessen so ausgerichtet sein, dass sie auf den Boden strahlen also genauso wie das Sportplatzflutlicht.

Dem Bodenpersonal obliegt es den Landeplatz abzusichern, wobei, so erfuhren die Einsatzkräfte, keine Flatterbänder oder Fackeln verwendet werden dürfen und besonders der starke Luftstrom, der Gegenstände aufwirbeln kann, in Betracht gezogen werden muss. Des Weiteren wurde vermittelt, dass beim Anflug kein Funkverkehr mehr möglich ist und die Crew den RTH erst zirka eine Minute nach Rotorstillstand verlässt. Informiert wurde noch über weitere wichtige Details, wie beispielsweise die Beachtung eines Sicherheitsabstandes beidrehenden Rotorblättern, dass zur Vermeidung von Kollisionen mit den Einsatzfahrzeugen nicht zu nahe an den Hubschrauber herangefahren werden darf.

Erörtert wurde auch, welche Absicherungsaufgaben die Feuerwehr beim gelandeten Helikopter übernehmen kann. So kann, auf Anweisung des Piloten am Ende eines jeden Rotorblattes ein Feuerwehrmann bereitstehen, um herannahende Kräfte auf das Hindernis aufmerksam zu machen.

Auch beim Bewachen der Maschine und dem Absichern von Schaulustigen, kommt die Feuerwehr zum Einsatz. Denn auch wenn ein Rettungshubschrauber immer wieder ein spektakulärer Anblick ist, so ist er zur Rettung von Menschenleben im Einsatz. Da bleibt dem Piloten   keine Zeit, Schaulustigen, ob Erwachsenen oder Kindern, die Maschine zu erklären. Dafür, so Oswald Rank, würden Schautage, wie beispielsweise auch beim Hessentag, bessere Gelegenheit bieten.

Des Weiteren wurden die Feuerwehraktiven über die Alarmierungswege informiert, so erfolgt zum Beispiel die Alarmierung des Christoph Gießen durch die örtlich zuständige Leitstelle oder über die Koordinierungszentrale für Sekundärtransporte (KST) in Frankfurt. 

Während der gesamten Präsentation hatten die Feuerwehrleute die Möglichkeit noch zusätzliche Fragen zu stellen, etwa, in Bezug auf die Anflugzeiten nach Alarmierung, die beispielsweise von Reichelsheim nach Grünberg sieben Minuten und von Gießen fünf Minuten und von Reichelsheim nach zwölf Minuten und von Gießen elf Minuten dauert. 

Bei der Besichtigung des Rettungshubschraubers konnte sich jeder selbst einen Eindruck über dessen Große und Technik machen, oder gar im Cockpit Platz nehmen und erlebte auch, wie der RTH Mittelhessen von einem Einsatz zurückkam.

Die Gemündener Feuerwehrleute waren aufmerksame und interessierte Zuhörer und sie bezeichneten die Infos, für einen eventuellen Einsatz als sehr hilfreich und die gesamte

Katastrophenschutzzugführer und Stellvertretender Gemeindebrandinspektor Stefan Wehrwein, danke Pilot Oswald Rank für die vielen Informationen und die Zeit, die er den Besuchern gewidmet hatte und überreichte im Namen der Feuerwehr Gemünden ein Präsent.